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Ziegler-Frölicher, Albert (1851-1929)

Bürger von Solothurn, geboren am 19. Juli 1851 in Kriegstetten (SO), gestorben am 17. Juni 1929 in Grellingen. Sohn des Josef Maria, Papierfabrikant, und der Seraphine Thoma aus Deutschland. Konfession: röm.-kath. Heirat: 1878 mit Hedwig Magdalena Frölicher aus Solothurn. Sechs Kinder, darunter Bertha (*1879), Siegfried (*1882), Franz (*1896)
Z. war Papierfabrikant und gilt als erfinderischer und prägender Unternehmer des Ziegler-Familienbetriebs in Grellingen (heute Ziegler Papier AG).
1860 zog er mit seinen Eltern nach Grellingen und erhielt dort Schulbildung in Privatunterricht. Danach besuchte er Schulen in Basel und das Institut Breitenstein in Grenchen. 1870-1872 Studium an der ETH Zürich, danach Volontär in der Maschinenfabrik Bell in Kriens und Arbeit in einer Papierfabrik in Dresden. 1876 trat Z. in die Firma seines Vaters, Kaiser Ziegler & Co., in Grellingen ein. Um 1881 geriet diese Firma in finanzielle Schwierigkeiten, konnte jedoch u.a. dank des Eingreifens von Zs. vermögendem Schwiegervater, dem Grosskaufmann und Kolonialwarenhändler Johann Friedrich Frölicher-Lack, gerettet werden. Der Schwiegervater verknüpfte seine Hilfe mit der Forderung nach einem Führungswechsel an der Spitze der Firma: Z. sollte fortan die Verantwortung übernehmen. In der Folge erwarb Z. am 15. März 1883 das Unternehmen von seinem Vater und wandelte es tags darauf in die Kommanditgesellschaft Albert Ziegler & Cie um. Unter Zs. Leitung bewältigte die Firma Schwierigkeiten wie den Grossbrand von 1911, den Rohstoffmangel während des Ersten Weltkriegs und den Einbruch der Nachfrage infolge des Niedergangs der Seidenbandproduktion in der Region Basel. Sie wurde ausserdem modernisiert und stark erweitert, u.a. durch Experimente für die Zubereitung von Zellulose ab 1885, den Einbau einer Girard-Turbine 1887, den Ankauf von Gebäuden und Wasserrechten 1920 sowie die Einrichtung einer Pensionskasse durch die Albert Ziegler-Stiftung 1922 und einer Arbeitslosenversicherungskasse 1927. Z. gelang insbesondere die Umstellung des Produktionsschwerpunkts von Pack- auf hochwertiges Feinpapier, was sich als zukunftsweisende Pioniertat erweisen sollte. 1923 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft mit Namen Albert Ziegler AG umgewandelt, deren Präsident Z. wurde. Die Firma trug seinen Namen bis 1988.
 Z. war ab 1878 Gemeindeschaffner in Grellingen und Präsident der Schützengesellschaft, ausserdem Mitglied der katholisch-konservativen Partei und des Berner Grossen Rates (1890 -1894 und 1914-1922).


Autor*in der ersten Version: Kiki Lutz, 26/03/2012

Letzte Änderung: 26/02/2013

Bibliografie

Joseph Baumann et al.,100 Jahre Papierfabrik Albert Ziegler AG, Grellingen 1861-1961, Basel 1961
Biolex Personenlexikon des Kantons Basel-Landschaft, Online-Version (Stand 02.02.2012): http://www.baselland.ch/ZIEGLER_Albert-htm.295718.0.html
Paul Dups, «Gedanken zum Firmenjubiläum», in Laufentaler Jahrbuch Nr. 2, 1987, S.98-99
René L. Frey (Hg.), Papier und Wir. Ziegler Papier. Spezialisierung und Innovation eines erfolgreichen Schweizer Familienunternehmens, Grellingen 2011

Zitiervorschlag

Kiki Lutz, «Ziegler-Frölicher, Albert (1851-1929)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/1000300-ziegler-frolicher-albert-1851-1929, Stand: 19/04/2024.

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