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Oser, Alois [Johannes], (1839-1918)

Bürger von Brislach. Geboren am 28. Dezember 1939 als Johannes Oser in Brislach. Gestorben am 29. Oktober 1918 in Mariastein. Konfession: römisch-katholisch. Sohn des Johannes, Landwirt und Wirt, und der Johanna Hügli.
Kindheit und Jugend verbrachte O. mit dem Besuch der Primarschule und mit Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof in Brislach. Seinem Wunsch nach einem Studium und einer Priesterlaufbahn stellten sich die Eltern so lange entgegen, bis er dafür zu alt war. Er beschloss, Laienbruder zu werden und ging Anfang 1864 ins Kloster Mariastein, wo er um Aufnahme bat. Am 30. Oktober 1864 trat er das Noviziat an und am 17. November 1865 legte er als Bruder Alois das Gelübde ab. Er wurde als Kapellbruder mit der Betreuung der Gnadenkapelle beauftragt, arbeitete als Pförtner, Hostienbäcker, Kerzenzieher und betreute den Devotionalienladen. 1874, in der Zeit des Kulturkampfes, verfügte eine Volksabstimmung die Reorganisation des Klosters Mariastein. Im Jahr darauf wurden Abt und Konvent nach Delle (F) vertrieben. O. blieb vorerst mit anderen Patres zur Betreuung der nun staatlich garantierten Wallfahrt zurück. Die Jahre 1876-1901 verbrachte er dann auch in Delle, wo er als Sakristan, Pförtner und Gärtner arbeitete. Danach kehrte er ins Kloster Mariastein zurück und pflegte dort nebst der Gnadenkapelle auch Bienen und Blumen. Er soll auch die bekannten «Benediktusbrötchen» für das Vieh und eine «Benediktinerrosensalbe» nach altem Rezept aus der früheren Klosterapotheke hergestellt haben. In dieser Zeit begleitete er zudem den Abt Vinzenz Motschi auf einer Reise nach Rom, Neapel, Monte Cassino, Subiaco, Loreto und Padua.
In seiner Freizeit betätigte sich O. als Schriftsteller und Sammler. Er veröffentlichte z. T. anonym mehrere Pilgerbroschüren mit Liedern, Gebeten und Informationen zum Kloster Mariastein, darunter auch das 1877 erstmals erschienene Maria im Stein. Lieder und Gebete zu Ehren der Mutter Gottes in Mariastein. O. legte Sammlungen mit rund 1800 Medaillen, 4000 Andachtsbildchen und zahlreichen Antiquitäten an, die ihm in Volkskunde-Kreisen einige Anerkennung eintrugen – wie auch seine Sammlungen mit Volks- und Kirchenliedern. Er hinterliess ausserdem ein mehr als 1200 Seiten umfassendes Manuskript zur Brislacher Dorfgeschichte. Nachdem sich schon Ernst Baumann für diese reiche Quellen- und Textsammlung interessiert hatte, fanden Teile davon später Eingang in das Brislach-Buch von 1991 und in weitere Veröffentlichungen.

Autor*in der ersten Version: Kiki Lutz, 29/10/2012

Letzte Änderung: 04/12/2012

Bibliografie

Biolex Personenlexikon des Kantons Basel-Landschaft, Online-Version (Stand 17. 09. 2012): http://www.baselland.ch/OSER_Johannes-htm.294730.0.htm
Pierre Gürtler, «Laufentaler im Kloster Mariastein», in Laufentaler Jahrbuch Nr. 7, 1992, S.116
Lukas Schenker, «Der Mariasteiner Klosterbruder Alois (Johannes) Oser (1839-1918) aus Brislach», in Mariastein, Bd. 10, 1989, S. 336-344
Lukas Schenker, «Mariastein», in Historisches Lexikon der Schweiz [Online-Version], Stand vom 17.09.2012: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11487.php
Cesar Semplici, «Wer war Alois Oser?», in Brislach, Breitenbach 1991, S. 298-299

Zitiervorschlag

Kiki Lutz, «Oser, Alois [Johannes], (1839-1918)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/1000496-oser-alois-johannes-1839-1918, Stand: 19/04/2024.

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