Bürger von Dornach. Geboren am 12. August 1935 in Grellingen, gestorben am 01. Oktober 1995 in Reinach. Konfession: röm.-kath. Sohn des Paul Kuhn (Prokurist) und der Julia, geborene Studer. Heirat 1974 mit Marie-Thérèse Schleiniger. Zwei Söhne.
Beruf: Priester, Direktor Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte WBZ, Landrat CVP
Peter Kuhn wuchs in Grellingen auf. Das Gymnasium besuchte er in Engelberg. Nach der Matura absolvierte er drei Jahre lang das Seminar im Kapuzinerkloster Appenzell. Noch während der Seminarzeit gründete er 1954 die überkonfessionelle «Aktion im Dienste des Bruders» (heute Kovive). Den Anstoss dafür gab ein Hilferuf im Radio des damals noch kaum bekannten Abbé Pierre aus Paris im Winter 1954, in dem dieser berichtete, dass in Paris Kinder auf den Strassen erfroren. K. brachte darauf mittels Zeitungsannoncen achtzig junge Männer zusammen, mit denen er nach Paris reiste, um dort beim Bau von Notunterkünften für obdachlose Kinder und Familien zu helfen. Zudem beteiligte er sich an den sogenannten «Hotelsammlungen», Spendenaktionen in Schweizer Kurorten zur Finanzierung von Ferien für sozial benachteiligte Kinder aus Deutschland und Frankreich. 1956 trat K. ins Priesterseminar Luzern ein. Gleichzeitig widmete er sich während des Ungarnaufstands der Versorgung ungarischer Flüchtlinge im Wallis. 1957 kehrte er ans Luzerner Priesterseminar zurück und führte sein Studium dort und in Paris fort. 1962 erhielt er die Priesterweihe. Im Jahr 1963 wurde K. Vizedirektor der Caritas, von 1964 bis 1971 war er deren Direktor. In seine Amtszeit fiel die Biafra-Hilfsaktion: Da diese die infrastrukturellen Möglichkeiten der Organisation überstieg, sah sich K. in der Folge gezwungen, zurückzutreten. Nach Studienreisen im Auftrag humanitärer Organisationen 1972/73 nach Indien, Bangladesch und Südvietnam trat er eine leitende Stelle in einer Firma für Altkleidersammlungen an. K. war ab 1977 Direktor des Wohn- und Bürozentrums für Körperbehinderte (WBZ) in Reinach, wo er – inzwischen mit Familie – auch lebte. Von 1987 bis 1995 vertrat K. ausserdem die CVP im Landrat. Für die Realisierung des geplanten Erweiterungsbaus des WBZ gelang es ihm, 13 Millionen Franken zu sammeln. Er starb noch vor der Neueröffnung des Baus an einem Herzinfarkt.
Beruf: Priester, Direktor Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte WBZ, Landrat CVP
Peter Kuhn wuchs in Grellingen auf. Das Gymnasium besuchte er in Engelberg. Nach der Matura absolvierte er drei Jahre lang das Seminar im Kapuzinerkloster Appenzell. Noch während der Seminarzeit gründete er 1954 die überkonfessionelle «Aktion im Dienste des Bruders» (heute Kovive). Den Anstoss dafür gab ein Hilferuf im Radio des damals noch kaum bekannten Abbé Pierre aus Paris im Winter 1954, in dem dieser berichtete, dass in Paris Kinder auf den Strassen erfroren. K. brachte darauf mittels Zeitungsannoncen achtzig junge Männer zusammen, mit denen er nach Paris reiste, um dort beim Bau von Notunterkünften für obdachlose Kinder und Familien zu helfen. Zudem beteiligte er sich an den sogenannten «Hotelsammlungen», Spendenaktionen in Schweizer Kurorten zur Finanzierung von Ferien für sozial benachteiligte Kinder aus Deutschland und Frankreich. 1956 trat K. ins Priesterseminar Luzern ein. Gleichzeitig widmete er sich während des Ungarnaufstands der Versorgung ungarischer Flüchtlinge im Wallis. 1957 kehrte er ans Luzerner Priesterseminar zurück und führte sein Studium dort und in Paris fort. 1962 erhielt er die Priesterweihe. Im Jahr 1963 wurde K. Vizedirektor der Caritas, von 1964 bis 1971 war er deren Direktor. In seine Amtszeit fiel die Biafra-Hilfsaktion: Da diese die infrastrukturellen Möglichkeiten der Organisation überstieg, sah sich K. in der Folge gezwungen, zurückzutreten. Nach Studienreisen im Auftrag humanitärer Organisationen 1972/73 nach Indien, Bangladesch und Südvietnam trat er eine leitende Stelle in einer Firma für Altkleidersammlungen an. K. war ab 1977 Direktor des Wohn- und Bürozentrums für Körperbehinderte (WBZ) in Reinach, wo er – inzwischen mit Familie – auch lebte. Von 1987 bis 1995 vertrat K. ausserdem die CVP im Landrat. Für die Realisierung des geplanten Erweiterungsbaus des WBZ gelang es ihm, 13 Millionen Franken zu sammeln. Er starb noch vor der Neueröffnung des Baus an einem Herzinfarkt.
Autor*in der ersten Version: Manuela Nipp, 18/06/2015
Bibliografie
Urs Altermatt, Schweizerischer Caritasverband 1901–2001, ischi.biz/ruth/images/KisslingFridolin-Altermatt1901Bis2001.pdf, (Stand: 22.10.2014)
Aktuelle und ehemalige Mitglieder des Landrats des Kantons BL, www.baselland.ch/fileadmin/baselland/files/docs/parl-lk/lrmitgl_liste1832.pdf (Stand: 15.10.2014)
«Geschichte», in Kovive, www.kovive.ch/de/kinderhilfswerk/jubilaeum_60_jahre_kovive/geschichte/ (Stand: 21.10.2014)
Basellandschaftliche Zeitung, 04. Oktober 1995 (Zivilstandsnachrichten)
Basler Zeitung, 03. Oktober 1995 (Todesanzeigen)
Basler Zeitung, 04. Oktober 1995 (Todesanzeigen)
Martin Matter, «Peter Kuhn tot», in Basler Zeitung, 04. Oktober 1995
Matthias Schmidhalter, «Die Hilfsaktion für Biafra. Wendepunkt in der Auslandshilfe des Schweizerischen Caritasverbandes», in Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte, Jg. 98 (2004), S. 171-182, dx.doi.org/10.5169/seals-130345, (Stand: 22.10.2014)
«Chronik» in Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte, www.wbz.ch/cnt/chronik.html (Stand: 22.10.2014)
«Zeitzeugen. Rudolf Rüegg» in, Kovive, www.kovive.ch/de/kinderhilfswerk/jubilaeum_60_jahre_kovive/zeitzeugen/ (Stand: 21.10.2014)
Auskunft durch Marie-Thérèse Kuhn, Basel.
Aktuelle und ehemalige Mitglieder des Landrats des Kantons BL, www.baselland.ch/fileadmin/baselland/files/docs/parl-lk/lrmitgl_liste1832.pdf (Stand: 15.10.2014)
«Geschichte», in Kovive, www.kovive.ch/de/kinderhilfswerk/jubilaeum_60_jahre_kovive/geschichte/ (Stand: 21.10.2014)
Basellandschaftliche Zeitung, 04. Oktober 1995 (Zivilstandsnachrichten)
Basler Zeitung, 03. Oktober 1995 (Todesanzeigen)
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Martin Matter, «Peter Kuhn tot», in Basler Zeitung, 04. Oktober 1995
Matthias Schmidhalter, «Die Hilfsaktion für Biafra. Wendepunkt in der Auslandshilfe des Schweizerischen Caritasverbandes», in Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte, Jg. 98 (2004), S. 171-182, dx.doi.org/10.5169/seals-130345, (Stand: 22.10.2014)
«Chronik» in Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte, www.wbz.ch/cnt/chronik.html (Stand: 22.10.2014)
«Zeitzeugen. Rudolf Rüegg» in, Kovive, www.kovive.ch/de/kinderhilfswerk/jubilaeum_60_jahre_kovive/zeitzeugen/ (Stand: 21.10.2014)
Auskunft durch Marie-Thérèse Kuhn, Basel.
Zitiervorschlag
Manuela Nipp, «Kuhn, Peter Paul (1935-1995)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/1003470-kuhn-peter-paul-1935-1995, Stand: 29/03/2024.