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Valbirse

Valbirse ist eine gemischte Gemeinde des Kantons Bern. Sie liegt im früheren Amtsbezirk Moutier, im Verwaltungskreis Berner Jura. V. existiert seit dem 1. Januar 2015 und entstand durch einen Zusammenschluss der Gemeinden Bévilard, Malleray und der gemischten Gemeinde Pontenet. Sie zählt 4020 Einwohner und Einwohnerinnen (2015) auf einer Fläche von 1868 Hektaren und ist somit aufgrund der Einwohnerzahl die viertgrösste Gemeinde im Berner Jura.

V. ging aus einem Fusionsprojekt hervor, dessen Umsetzung ab 2011 vom «Bureau de fusion du Bas de la Vallée de Tavannes» unter der Leitung des Gemeindepräsidenten von Malleray vorangetrieben wurde. Das «Bureau» bereitete die neuen Verwaltungsstrukturen und den politischen Entscheidungsprozess für die Fusion vor. Im Dezember 2012 fiel der definitive Entscheid für den Namen der künftigen Gemeinde – gegen den Vorschlag «Mévilier».

Ursprünglich war eine grössere Fusion vorgesehen, die auch die Gemeinden Champoz, Court und Sorvilier umfassen sollte – also insgesamt sechs Gemeinden. Doch dann zog sich eine Gemeinde nach der anderen aus dem Vereinigungsprozess zurück. Am 29. Januar 2013 beschloss zuerst der Gemeinderat von Champoz aufgrund der Resultate einer Umfrage unter den Einwohnern/-innen den Rückzug. Bei der ersten Volksabstimmung vom 22. September 2013, die in den fünf verbleibenden Gemeinden stattfand, stimmten die Bürger/innen von Court Nein. Nach dem Scheitern an der Urne und nach einer Verlagerung der Mehrheit innerhalb der Behörde, entschied sich der Gemeinderat von Sorvilier im Januar 2014 gegen eine weitere Teilnahme am Vereinigungsprozess mit seinen Nachbargemeinden.

Am 18. Mai 2014 nahmen die drei verbleibenden Gemeinden Pontenet, Malleray und Bévilard die stark verkleinerte Fusionsvorlage per Volksentscheid an. Der Ja-Stimmenanteil betrug 77% in Malleray, 64,8% in Bévilard und 63,3% in Pontenet. Danach gab auch der Berner Regierungsrat grünes Licht für die Fusion, die am 1. Januar 2015 vollzogen wurde.

Auf kantonaler Ebene führte die Entstehung von V. zu einer Gesetzesänderung: 2014 stimmte der Grosse Rat einer Motion des Gemeindepräsidenten von Malleray, Roberto Bernasconi, zu. Dies erlaubte es den Bürgerinnen und Bürgern von fusionierten Gemeinden, ihren alten Heimatort beizubehalten. Das Gesetz galt auch rückwirkend für Gemeindefusionen die damals gerade im Gange waren, z.B. Péry-La-Heutte oder Petit-Val.

Auf politischer Ebene erhielt jedes der drei vereinten Dörfer während der ersten Amtsperiode eine feste Anzahl Sitze in den politischen Gremien zugesprochen: im Gemeinderat je zwei und im 30köpfigen Gemeindeparlament («conseil général»), aufgrund der unterschiedlichen Einwohnerzahl sechs für Pontenet und je zwölf für die anderen beiden. Nach La Neuveville ist V. die kleinste Gemeinde im Kanton Bern, die über ein Gemeindeparlament verfügt, und in der die Aufgaben der Legislative nicht von der Gemeindeversammlung wahrgenommen werden.

Nach der Fusion bewarben sich alle drei früheren Gemeindepräsidenten für den nunmehr einzigen Sitz im Rathaus. Bei den ersten Gemeindewahlen am 28. September 2014 setzte sich der freisinnige Gemeindepräsident von Bévilard, Paolo Annoni, als erster Präsident von Valbirse durch.

Autor*in der ersten Version: Kiki Lutz, 09/06/2016

Übersetzung: Kiki Lutz, 11/08/2016

Bibliografie

www.hebdo.ch (19.10.2014)
www.journaldujura.ch (10.12.2011, 7.3.2014, 23.5.2015)
www.rjb.ch (14.12.2012, 29.1.2013, 18.5.2014, 15.8.2014, 2.9.2014, 26.6.2014)
www.valbirse.ch (14.4.2016)

Bildnachweis

Wappen von Valbirse; Quelle: Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen (21.4.2016)

Zitiervorschlag

Kiki Lutz, «Valbirse», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/1003594-valbirse, Stand: 18/04/2024.

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