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Blancpain SA

Blancpain SA (seit 1735) ist das älteste Uhrenunternehmen der Schweiz.
Um 1735 richtete der Bauer Jean-Jacques Blancpain (getauft am 11. März 1693) in Villeret eine Uhrmacherwerkstatt ein. Sein Enkel, David-Louis (21. 12. 1765 - 1816), vertrieb die Produkte aus dem Familienbetrieb als Erster in den Hauptstädten Europas. Ab 1815 führte sein Sohn, Frédéric-Louis (08. 07. 1786 - 1843), das Unternehmen weiter und zu neuem Erfolg. Nachdem der ehemalige Offizier in Napoleons Armee aus Frankreich zurückgekehrt war, stellte er feinere Lépine-Uhren her und führte neue Techniken der Serienproduktion im Betrieb ein. 1830 trat er die Leitung der Firma an seinen Sohn, Frédéric-Emile (1811-1857) ab. Unter dem Namen «Fabrique d'horlogerie Emile Blancpain» wurde die B. zum erfolgreichsten Unternehmen in Villeret.
In der nächsten Generation beteiligten sich Frédéric-Emiles drei Söhne, Jules-Emile (1832-1928), Nestor (1833-1906) und Paul-Alcide (Gründer der Freibruger Blancpain-Linie) vorübergehend an der Leitung der Firma «E. Blancpain et Fils». Ab 1876 stand Jules-Emile allein an der Unternehmensspitze und baute eine neue Fabrik an der Schüss.
Sein Sohn, Frédéric-Emile (1863-1932), sollte der letzte Blancpain an der Spitze des Unternehmens werden. Als er 1932 ohne Nachkommen verstarb, übernahmen seine engen Mitarbeiter Betty Fiechter und André Léal am 29. Juni 1933 die Firma und führten sie unter dem Namen «Rayville SA, successeurs de Blancpain» weiter, wobei der Name «Rayville» sich aus einem Anagramm von «Villeret» ableitet. 1950 - 1980 führte Jean-Jacques Fiechter, der Neffe von Betty Fiechter, das Unternehmen.
1953 brachte B. die erste speziell fürs Tauchen konzipierte Armbanduhr mit Namen «Fifty Fathoms» auf den Markt. Das legendäre Modell wurde durch den Dokumentarfilm Schweigende Welt (Originaltitel: Le Monde du silence; Goldene Palme am Filmfestival von Cannes 1956) des französischen Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau weltberühmt.
1959 wurde die Firma in «Manufacture d’horlogerie Rayville SA Montres Blancpain» umbenannt und 1960 in die Société suisse pour l’industrie horlogère SSIH (ab 1985: Schweizerische Gesellschaft für Mikroelektronik und Uhrenindustrie AG, SMH; heute: Swatch Group) eingegliedert. 1983 wurde die von der Gruppe inzwischen aufs Eis gelegte Marke für einen Pappenstiel (CHF 18'000.-) an Jean-Claude Biver und Jacques Piguet verkauft. Die neuen Besitzer verlegten die Firma von Villeret nach Le Brassus (Gemeinde Le Chenit, VD) im Vallée du Joux und trimmten die Marke auf Spitzenqualität und mechanische Uhren. Tatsächlich gehörten Quarzuhren nie zum Sortiment von B.
1992 kaufte die SMH die Marke zurück – der Umsatz lag nun bei CHF 56 Mio. Seit 2002 steht Marc-Alexandre Hayek an der Spitze von B.

Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain, 19/11/2013

Übersetzung: Kiki Lutz, 19/11/2013

Archivbestände

Mémoires d’Ici, Saint-Imier, Dokumentation « Blancpain »

Bibliografie

Hélène-Alix de Weck, « Blancpain », in Historisches Lexikon der Schweiz [Online-Version], Stand vom 11.02.2005
La Famille Blancpain
, Freiburg, 1994
www.swatchgroup.com/intro_fr , Stand vom 10.6.2008

Zitiervorschlag

Emma Chatelain, «Blancpain SA», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/6135-blancpain-sa, Stand: 19/04/2024.

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