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Excelsior Park, Saint-Imier (1866-1984)

Die auf sportliche Zeitmessung spezialisierte Firma «Excelsior Park» wurde 1866 von Jules-Frédéric Jeanneret an der Rue de la Serre in Saint-Imier gegründet. 1885 erwarb Jeanneret zusammen mit seinem Schwager, Fritz Thalmann, eine Liegenschaft mit Haus und Fabrik an der Rue du Parc dazu. Ab 1886 beteiligten sich auch die Söhne des Firmengründers, Albert (?-1899), Henri (1856-1932) und Constant Jeanneret (1858-1916) am Unternehmen, das fortan «Albert Jeanneret et Frères» hiess. Um 1890 ging die Liegenschaft an der Rue du Parc in ihren Besitz über, während Jules-Frédéric Jeanneret zusammen mit seinem Sohn Samuel den Betrieb in der früheren Werkstatt an der Rue de la Serre wieder aufnahm.
1891 wurde erstmals der Markenname «Excelsior» für ein Sportmessgerät verwendet. 1893 änderte die Firmenbezeichnung erneut: Albert Jeanneret trennte sich von seinen Brüdern und gründete zusammen mit seinem Schwager, Fritz Moeri-Thalmann, das Haus «Moeri et Jeanneret», später: «Manufacture des Montres Moeri SA»; die beiden anderen Brüder führten die Firma unter dem Namen «Jeanneret Frères, Usine du Parc» weiter, bis 1901 auch Constant Jeanneret austrat. Er sollte später das Unternehmen «Leonidas» übernehmen. Henri Jeanneret leitete die Fabrik an der Rue du Parc nun alleine, und zwar unter seinem eigenen und dem Namen seiner Frau: «Jeanneret-Brehm, Usine du Parc». 1905 kaufte er die Fabrik «H. Magnenat-Lecoultre» in Le Sentier (VD) dazu. Somit verfügte die Firma «Jeanneret-Brehm et Cie» neu über zwei Produktionsstätten. In Saint-Imier war die Produktion von Stoppuhren angesiedelt, während die vom Sohn des Besitzers, Robert-Henri Jeanneret, geführte Werkstatt in Le Sentier Repetieruhren herstellte.
1916 übergab Henri Jeanneret das Unternehmen an seine beiden Söhne, Robert-Henri, der als Uhrentechniker über ein Diplom des Technikums in La Chaux-de-Fonds verfügte, und Edmond Jeanneret, der eine kaufmännische Ausbildung genossen hatte. Die beiden führten die Geschäfte unter dem Namen «Les Fils de Jeanneret-Brehm, Excelsior Park» weiter. Das Unternehmen stieg neu auch in die der Kaliber-Produktion ein und wurde so zu einer Manufaktur. Durch die starke Ausrichtung auf die Produktion von Chronometern und Stoppuhren entwickelte sich die Firma zu einem Pionierunternehmen auf dem Gebiet der sportlichen Zeitmessung. So stellte sie etwa für die Olympischen Spiele von Paris 1924 ein Boxkampf-Chronometer mit Schlagwerk am Ende der Runden her. Auch zeichnete die Firma für die Zeitmessung bei den internationalen Skirennen in den Jahren 1933 und 1936 verantwortlich.
1951 zog sich Edmond Jeanneret aus dem Geschäft zurück und wenige Jahre später übernahm die vierte Generation mit Robert-Edmond Henri, Sohn des Robert-Henri, die Direktion.
1963 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft mit Namen «Manufacture d’horlogerie Excelsior Park SA» umgewandelt und Robert-Henri Jeanneret zog sich zurück.
In den 1960er und 1970er Jahren produzierte die Manufaktur hauptsächlich Armbanduhren mit Zeitmessfunktion, da die Nachfrage nach sportlichen und industriellen Zeitmessern stetig nachliess und die elektronischen Zählersysteme die Preise drückten. Ab Mitte der 1970er Jahre brachte der sinkende Dollarkurs die E. zunehmend in Schwierigkeiten, da 40-50% ihres Absatzmarktes in Übersee lagen. Die schlechte Konjunktur und wachsende Konkurrenz der Mikroelektronik taten dann noch das Übrige dazu, so dass die E. 1984 ihre Tore schliessen musste.

Die Firma E. hat in den Jahren ihrer Existenz mehrere Medaillen und Auszeichnungen an internationalen Wettbewerben und Ausstellungen gewonnen: 1890 Silbermedaille bei der Weltausstellung in Antwerpen; 1893 Goldmedaille an der World’s Columbian Exposition in Chicago; 1897 Goldmedaille an der Weltausstellung in Brüssel; 1905 Goldmedaille an der Liège International; 1929 Ehrendiplom and der Exposició Internacional de Barcelona und 1964 erster Preis in der Kategorie für industrielle und wissenschaftliche Kleinuhren beim Wettbewerb des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie an der Landesausstellung in Lausanne.

Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain, 03/04/2019

Übersetzung: Kiki Lutz, 03/04/2019

Archivbestände

Chronologie jurassienne Denis Moine (Mémoires d'Ici, St-Imier/ARCJ, Pruntrut)
'Mémoires d’Ici (Saint-Imier), Dokumentation « Excelsior Park »

Bibliografie

Chronométria, Nr. 66, 2009
Le Jura bernois, 11. November 1966

Zitiervorschlag

Emma Chatelain, «Excelsior Park, Saint-Imier (1866-1984)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/8111-excelsior-park-saint-imier-1866-1984, Stand: 20/04/2024.

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