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Delfils, François Joseph Melchior (1766-1820)

Geboren am 9. Mai 1766 vermutlich in Pruntrut. Verstorben am 24. April 1820 in Avenches. Sohn von François Felix, Hofadvokat, Hofrat, « grand maire » und Steuereinnehmer des Elsgaus, und von Anna Franziska Elisabeth Nepomucena Glutz von Blotzheim. Verheiratet mit Marie-Catherine Bechelé, Tochter des Conrad Anton, Jurist. Zwei Töchter. Cousin von Casimir Delfils. Katholisch.
Nach dem Studium der Jurisprudenz in Mainz und Dijon wird D. 1787 zum Hofadvokaten des Basler Fürstbischofs und 1790 zum provisorischen Adjunkten seines kranken Vaters ernannt. Im Mai 1791 wird er zum Syndikus der Landstände gewählt. Am 20. April 1792 emigriert er nach Solothurn, von wo aus er während mehrerer Jahre den ebenfalls emigrierten Fürstbischof über die Ereignisse im Fürstbistum informiert. In Zusammenarbeit mit Abt Monnin von Bellelay führt er die Geschäfte der suspendierten Landstände fort. 1798 wird er von der Emigrantenliste gestrichen und kehrt nach Pruntrut zurück.
Zunächst ist D. Anwalt an der Unterpräfektur von Delsberg, später in Colmar. 1802 wird er in die Liste der « notabilités nationales » aufgenommen. Der Generalgouverneur Conrad von Andlau ernennt ihn zum Unterpräfekten von Delsberg und betraut ihn mit verschiedenen Missionen. Im Oktober 1814 reist D. nach Wien ab, wo er am Wiener Kongress das Fürstbistum Basel als Abgesandter vertritt. Zusammen mit dem ebenfalls in Wien anwesenden Ursanne Conrad Joseph von Billieux versucht D. vergeblich zu erreichen, dass das ehemalige Fürstbistum Basel der Schweiz als selbständiger Kanton unter fürstbischöflicher Herrschaft angegliedert wird.
Von 1816 bis 1818 war D. Deputierter des Berner Grossen Rates.
Laut Bandelier war D. auch Advokat am Zivilgericht von Delsberg und Richter beim Berner Appellationsgericht.


Autor*in der ersten Version: Vanja Hug, 14/07/2011

Übersetzung: Vanja Hug, 22/07/2011

Bibliografie

Marco Jorio, Der Untergang des Fürstbistums Basel (1792 - 1815). Der Kampf der beiden letzten Fürstbischöfe Joseph Sigismund von Roggenbach und Franz Xaver von Neveu gegen die Säkularisation, Freiburg i. Ue., 1982, S. 245-246
André Bandelier (Ed.), Théophile-Rémy Frêne. Journal de ma vie, Bd. V, SJE, Pruntrut, Intervalles, Biel, 1993, S. 413
Marco Jorio, « Delfils, Melchior », in Historisches Lexikon der Schweiz [elektronische Version des HLS], Version vom 18.3.2004
Vanja Hug, Die Eremitage in Arlesheim ' ein Englisch-Chinesischer Landschaftsgarten der Spätaufklärung, Bd. 1, Worms, 2008, S. 83

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Zitiervorschlag

Vanja Hug, «Delfils, François Joseph Melchior (1766-1820)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/1000012-delfils-francois-joseph-melchior-1766-1820, Stand: 11/12/2024.

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