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Fabrique de chaux de Saint-Ursanne (1907-1993)

Die Gründung der Kalkfabrik «Fabrique de chaux de Saint-Ursanne» geht zurück auf den 6. November 1907, als einige Geschäftsmänner aus Neuenburg die «Fabrique de chaux vive pure pour l'industrie chimique de Saint-Ursanne » («Weissfeinkalkbrennerei für die chemische Industrie in Saint-Ursanne»; Übers. Red. DIJU) ins Leben riefen. Im Januar 1910 wurde das Unternehmen in «Fabrique de chaux de Saint-Ursanne» umbenannt.
Der erste Kalkofen nahm am 20. Oktober 1910 seinen Betrieb auf. 1913 folgte ein zweiter und 1918 ein dritter Ofen. Im selben Jahr starb der erste Direktor, Louis Roy Sohn. Das Unternehmen beschäftigte damals rund 50 Arbeiter und Bergleute.
1919 wurde eine Kalkmühle installiert; sie ermöglichte fortan auch die Herstellung von Weisskalkhydrat und Kalkdünger.
1937 wählte die Aktionärsversammlung Max Petitpierre zum Verwaltungsratspräsidenten. Er blieb in diesem Amt, bis er 1945 zum Bundesrat gewählt wurde. 1950 kaufte die «Kalkfabrik Netstal AG» aus dem Kanton Glarus die Anteile der Neuenbruger Gründer auf. Die F. wurde daraufhin in «Fabrique de chaux SA Saint-Ursanne» umbenannt. Ab 1956 übte die Netstal AG die direkte Kontrolle über die Filiale in Saint-Ursanne aus, die von Albert Zellweger und Jacques Weber zusammen geleitet wurde.
In den 1960er und 1970er Jahren diversifizierte die F. ihr Angebot, erschloss neue Absatzmärkte und steigerte die Produktion. Auch die Anlagen und Maschinen wurden stetig modernisiert. Trotzdem machten der F. ein konjunkturbedingter Gewinnrückgang und der Preiszerfall für die Produkte zu schaffen. Ausserdem erwies sich der Abbau des Rohstoffes unter Tags in Saint-Ursanne als zu aufwendig. Am 30. Juni 1993 musste die F. deshalb ihre Tore schliessen.  
1998 begannen die Arbeiten für einen kompletten Umbau der Liegenschaft. Heute sind dort der Ausstellungsraum und der Konzert- und Theatersaal «Fours-à-Chaux» untergebracht.

Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain, 06/03/2020

Übersetzung: Kiki Lutz, 06/03/2020

Archivbestände

Chronologie jurassienne Denis Moine (Mémoires d'Ici, St-Imier/ARCJ, Pruntrut)

Bibliografie

Zitiervorschlag

Emma Chatelain, «Fabrique de chaux de Saint-Ursanne (1907-1993)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/8108-fabrique-de-chaux-de-saint-ursanne-1907-1993, Stand: 02/12/2024.

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