Bürger von Holderbank (SO) und Ehrenbürger von Nenzlingen. Geboren am 27. Dezember 1951 in Balsthal (SO).
Rudolf Hafner deckte 1984 zahlreiche Finanzmanipulationen der Berner Regierung auf und löste damit die sog. Berner Finanzaffäre aus. Diese führte nicht nur zu Reformen im Staatswesen, Rücktritten hochrangiger Personen und einer nachhaltigen Veränderung der politischen Kultur im Kanton Bern, sondern zeitigte indirekt auch Auswirkungen auf die letzte grosse Gebietsveränderung in der Nordwestschweiz: H.s Enthüllungen führten zu einer Wiederholung der Volksabstimmung über den Kantonswechsel des Laufentals.
H. besuchte die Grundschule in Balsthal und absolvierte eine Lehre bei der Schweizerischen Hypotheken- und Handelsbank in Solothurn. Anschliessend arbeitete er als Sachbearbeiter bei der Bank Crédit Commercial de France in Paris und danach anderthalb Jahre bei der Schweizerischen Hypotheken- und Handelsbank in Zürich. H. studierte Betriebswirtschaft an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule in Zürich und schloss mit Diplom ab. Danach war er zweieinhalb Jahre als Fachbeamter bei der Generaldirektion der SBB in Bern tätig. Von 1980 bis 1984 arbeitete H. als Revisor bei der Finanzkontrolle des Kantons Bern. 1984 reichte er eine Disziplinarbeschwerde gegen den Berner Regierungsrat ein und löste damit die Berner Finanzaffäre aus.
Die Folgen für H. bestanden nicht nur im Verlust seiner Arbeitsstelle sondern führten auch zu einer polizeilichen Untersuchung wegen Verdachts auf Amtsgeheimnisverletzung gegen ihn. Das Verfahren wurde erst nach rund einem Jahr eingestellt. Durch seine mutigen Enthüllungen erlangte er öffentliche Bekanntheit und konnte sich mit Erfolg der Wahl in politische Ämter stellen: 1986 wurde er als Mitglied der Freien Liste in den Berner Grossen Rat und 1987 in den Nationalrat gewählt. Dort arbeitete er in der Finanzkommission an einer Reform der Finanzaufsicht beim Bund mit. 1994 trat er aus beruflichen Gründen aus dem Nationalrat zurück. 2013 wandte er sich erneut der Politik zu: Er ist seither Solothurner Kantonsrat für die Grünliberale Partei sowie Mitglied der Finanzkommission.
Beruflich engagierte sich H. nach der Finanzaffäre u. a. als Administrator beim Aufbau eines medizinisch-künstlerischen Therapeutikums in Kreuzlingen und arbeitete an der Schaffung eines Lehrstuhls für Komplementärmedizin an der Universität Bern mit. Während 8 Jahren wirkte er als Geschäftsführer des sozialtherapeutischen Heims Ekkharthof und danach als Controller bei der Finanzabteilung des Goetheanums, als Leiter des Alters- und Pflegeheims Haus Martin in Dornach und schliesslich als Geschäftsführer eines Bergschulheims für Kinder mit speziellen Bedürfnissen.
Ausserdem beschäftigt sich H. seit Langem intensiv mit Anthroposophie, präsidiert die Stiftung pro Eurythmia und tritt als Laienspieler bei den Mysteriendramen an der Pflegestätte für musische Künste in Bern auf.
Die Finanzaffäre hatte für H. noch ein weiteres persönliches Nachspiel: Die Laufentaler Gemeinde Nenzlingen verlieh ihm für sein mutiges Vorgehen noch vor dem Vollzug des Kantonswechsels das Ehrenbürgerrecht. Das normalerweise damit verbundene Kantonsbürgerrecht (in diesem Fall des Kantons Bern) wurde H. jedoch 1992 verweigert.
Rudolf Hafner deckte 1984 zahlreiche Finanzmanipulationen der Berner Regierung auf und löste damit die sog. Berner Finanzaffäre aus. Diese führte nicht nur zu Reformen im Staatswesen, Rücktritten hochrangiger Personen und einer nachhaltigen Veränderung der politischen Kultur im Kanton Bern, sondern zeitigte indirekt auch Auswirkungen auf die letzte grosse Gebietsveränderung in der Nordwestschweiz: H.s Enthüllungen führten zu einer Wiederholung der Volksabstimmung über den Kantonswechsel des Laufentals.
H. besuchte die Grundschule in Balsthal und absolvierte eine Lehre bei der Schweizerischen Hypotheken- und Handelsbank in Solothurn. Anschliessend arbeitete er als Sachbearbeiter bei der Bank Crédit Commercial de France in Paris und danach anderthalb Jahre bei der Schweizerischen Hypotheken- und Handelsbank in Zürich. H. studierte Betriebswirtschaft an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule in Zürich und schloss mit Diplom ab. Danach war er zweieinhalb Jahre als Fachbeamter bei der Generaldirektion der SBB in Bern tätig. Von 1980 bis 1984 arbeitete H. als Revisor bei der Finanzkontrolle des Kantons Bern. 1984 reichte er eine Disziplinarbeschwerde gegen den Berner Regierungsrat ein und löste damit die Berner Finanzaffäre aus.
Die Folgen für H. bestanden nicht nur im Verlust seiner Arbeitsstelle sondern führten auch zu einer polizeilichen Untersuchung wegen Verdachts auf Amtsgeheimnisverletzung gegen ihn. Das Verfahren wurde erst nach rund einem Jahr eingestellt. Durch seine mutigen Enthüllungen erlangte er öffentliche Bekanntheit und konnte sich mit Erfolg der Wahl in politische Ämter stellen: 1986 wurde er als Mitglied der Freien Liste in den Berner Grossen Rat und 1987 in den Nationalrat gewählt. Dort arbeitete er in der Finanzkommission an einer Reform der Finanzaufsicht beim Bund mit. 1994 trat er aus beruflichen Gründen aus dem Nationalrat zurück. 2013 wandte er sich erneut der Politik zu: Er ist seither Solothurner Kantonsrat für die Grünliberale Partei sowie Mitglied der Finanzkommission.
Beruflich engagierte sich H. nach der Finanzaffäre u. a. als Administrator beim Aufbau eines medizinisch-künstlerischen Therapeutikums in Kreuzlingen und arbeitete an der Schaffung eines Lehrstuhls für Komplementärmedizin an der Universität Bern mit. Während 8 Jahren wirkte er als Geschäftsführer des sozialtherapeutischen Heims Ekkharthof und danach als Controller bei der Finanzabteilung des Goetheanums, als Leiter des Alters- und Pflegeheims Haus Martin in Dornach und schliesslich als Geschäftsführer eines Bergschulheims für Kinder mit speziellen Bedürfnissen.
Ausserdem beschäftigt sich H. seit Langem intensiv mit Anthroposophie, präsidiert die Stiftung pro Eurythmia und tritt als Laienspieler bei den Mysteriendramen an der Pflegestätte für musische Künste in Bern auf.
Die Finanzaffäre hatte für H. noch ein weiteres persönliches Nachspiel: Die Laufentaler Gemeinde Nenzlingen verlieh ihm für sein mutiges Vorgehen noch vor dem Vollzug des Kantonswechsels das Ehrenbürgerrecht. Das normalerweise damit verbundene Kantonsbürgerrecht (in diesem Fall des Kantons Bern) wurde H. jedoch 1992 verweigert.
Autor*in der ersten Version: Kiki Lutz, 01/10/2015
Bibliografie
Der Bund, 13. August 2014, Online-Version (Stand vom 10.07.2010)
Bundesversammlung - Schweizer Parlament Website (Stand vom 12.08.2015)
Rudolf Hafner, «Von Transparenz und Partizipation. Erfahrungen nach sieben Jahren aktiver Politik», in Andreas Cueni (Hg.), Lehrblätz Laufental, Zürich 1993, S. 115-122
Rudolf Hafner, "Und keiner durfte das Maul auftun..." Ein ehemaliger Revisor über Revision. Notizen aus der Demokratie, Neuallschwil/Basel 1988
Kanton Solothurn, Parlament Website (Stand vom 12.08.2015)
Peter Maurer, «"Ich gelobe und schwöre". Rudolf Hafner, der pflichtbewusste Beamte», in Heinz Däpp et al. (Hg.), Finanzaffäre im Staate Bern, Basel 1986, S. 22-27
Stiftung Trigon Website (Stand vom 21.05.2015)
Bundesversammlung - Schweizer Parlament Website (Stand vom 12.08.2015)
Rudolf Hafner, «Von Transparenz und Partizipation. Erfahrungen nach sieben Jahren aktiver Politik», in Andreas Cueni (Hg.), Lehrblätz Laufental, Zürich 1993, S. 115-122
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Stiftung Trigon Website (Stand vom 21.05.2015)
Zitiervorschlag
Kiki Lutz, «Hafner, Rudolf (1951-)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/1003494-hafner-rudolf-1951, Stand: 14/12/2024.