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Steiner, Fridolin (1825-1881)

Bürger von Liesberg. Geboren am 13. Dezember 1825 in Liesberg. Gestorben 26. März 1881 in Nenzlingen. Sohn des Joseph Steiner und der Magdalena Meyer. Konfession: röm.-kath.
1841-1847 Besuch des Gymnasiums am jesuitisch geführten Kollegium Schwyz und am Priesterseminar der Erzdiözese Besançon in Vesoul (Wintersemester 1847/1848). 1848-1852 Studium der Theologie an der Universität in Freiburg i.Br. und für kurze Zeit in München. Priesterweihe Durch Bischof Josef Anton Salzmann am 28. Dezember 1851 in Solothurn. Primiz am 6. Januar 1852 in Liesberg.
1852-1854 Vikar in Mümliswil-Ramiswil (SO). Ab 1854 Pfarrer von Dittingen. Unter S. wurde die Feldkapelle der Mutter Gottes restauriert und das Kirchenschiff vergrössert. 1868 erfolgte die Wahl zum Pfarrer von Nenzlingen.
Kulturkampf: Am 15. September 1873 wurde S. des Amtes enthoben, weil er den Protest der jurassischen Geistlichen gegen die Absetzung von Bischof Lachat (1918-1886) mitunterzeichnet hatte. Aufgrund des Berner Exil-Dekrets vom 30. Januar 1874 musste er das Kantonsgebiet verlassen. Seine Gemeinde Nenzlingen wurde mit derjenigen von Grellingen zusammengelegt und von einem altkatholischen Pfarrer betreut. S. wohnte zwei Jahre lang in Beinwil (SO), auf einem Hof des Klosters Mariastein. Er blieb heimlich in Kontakt mir seiner Kirchgemeinde und wurde mehrmals wegen verbotener Verrichtung geistlicher Funktionen wie Bestattungen angeklagt. 1875 konnte er nach der Aufhebung des Verbannungsdekrets wieder nach Nenzlingen zurückkehren. Doch die dortige Pfarrstelle existierte nicht mehr, da Nenzlingen immer noch Teil der altkatholischen Gemeinde Grellingen war. S. nannte sich daher «ehem. Pfarrer» oder «Priester» von Nenzlingen. Erst 1878 durfte er wieder in Pfarrhaus und Kirche einziehen. 1880 bewarb er sich vergebens auf die nun wieder katholisch gewordene Pfarrstelle von Grellingen. Ein Gesuch der Gemeinde Liesberg, die ihn als Pfarrer einsetzen wollte, wurde aus unbekannten Gründen ebenfalls abgelehnt. 1881 verstarb S. im Pfarrhaus von Nenzlingen.

Autor*in der ersten Version: Emma Chatelain et Kiki Lutz, 10/12/2012

Übersetzung: Kiki Lutz, 10/12/2012

Bibliografie

Eugène Folletête, « Rauracia Sacra. Première partie », in Actes SJE, 36, 1931, S. 204-205
Paul Schmidlin (Hg.), Fridolin Steiner, 1825-1881, Pfarrer aus Liesberg : ein Priesterschicksal im 19. Jahrhundert im Spiegel aller noch auffindbaren Akten, Röschenz 2002

Zitiervorschlag

Emma Chatelain et Kiki Lutz, «Steiner, Fridolin (1825-1881)», Lexikon des Jura / Dictionnaire du Jura (DIJU), https://diju.ch/d/notices/detail/3087-steiner-fridolin-1825-1881, Stand: 19/04/2024.

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